Tracking ohne Cookies – Das neue Google Analytics 4 (GA4)
Google Analytics 4: Was sich ändert, wie der Umstieg gelingt und wie DSGVO-konform das neue Tool ist
Im Jahr 2020 veröffentlichte Google die neue Version von Google Analytics – Google Analytics 4 (kurz „GA4“). Das beliebte Universal Analytics soll schrittweise ersetzt werden. Im Sommer 2023 soll dann die komplette Abschaltung erfolgen. Unsere Empfehlung und wie Sie vorgehen müssen, finden Sie hier: Google Universal Analytics wird abgeschaltet – Alternative mit GA4 steht bereit.
Wir stellen die Funktionen von Google Analytics 4 vor, informieren über die DSGVO-Konformität und beleuchten die Unterschiede zwischen Universal Analytics und Google Analytics 4.
Was ist Google Analytics 4?
Im Juli 2019 brachte Google eine Beta-Version der App + Web Property für Google Analytics auf den Markt. Das neue Tool wurde am 14. Oktober 2020 dann offiziell in „Google Analytics 4“ umbenannt. Google Analytics 4 bringt Google ein zukunftssicheres Produkt auf den Markt, welches das Tracking von Nutzerdaten von Webseiten ohne Cookies (cookieless-tracking) ermöglicht. Mit Google Analytics 4 ist die Verfolgung des Nutzerverhaltens nicht mehr auf einfache Seitenaufrufe beschränkt. GA4 bietet neue und innovative Visualisierungen, die im früheren „klassischen“ Universal Analytics nicht möglich waren.
Warum wird zukünftig ohne Cookies getrackt?
Spätestens seit der Einführung der Datenschutz-Grundverordnung müssen Nutzerdaten anders als bisher verfolgt und verarbeitet werden. Das bedeutet, dass das Cookie-basierte Tracking in bestimmten Fällen nicht mehr ausreicht. Selbst mit einem Opt-in (Zustimmung) des Nutzers erfüllt dies nicht immer alle Anforderungen der DSGVO. Hinzukommt, dass alle relevanten Webbrowser zukünftig Third-Party-Cookies blockieren werden.
Doch es gibt auch Kritik: Einige Unternehmen befürchten negative Auswirkungen auf ihre Werbung, wenn die Cookies abgeschafft werden.
Google verschiebt die Abschaltung der Cookies auf 2024
Die Fristverlängerung für die Abschaltung der Cookies auf 2024 soll Unternehmen und Werbetreibenden die Möglichkeit geben, sich an die Änderungen anzupassen. Außerdem sollen User-Tracking und Data Privacy insgesamt stärker berücksichtigt werden, um Nutzerinteressen besser aufzugreifen. Google kann hier als Vorreiter fungieren, um das Vertrauen von Usern und Werbetreibenden zu stärken und klare Regeln im Umgang mit Daten zu schaffen.
Allerdings bleibt abzuwarten, wie sich die Branche insgesamt verändert. Schließlich ist das Internet aus dem Alltag vieler Menschen nicht mehr wegzudenken – und personalisierte Werbung hat hier eine wichtige Rolle als Einnahmequelle für viele Unternehmen. Langfristig muss es darum gehen, einen zukunftsfähigen Weg zu finden, der Datenschutz und Wachstum vereinbar macht.
Was macht Google Analytics 4 so spannend?
Folgende Vorteile bietet das neue Analyse-Tool:
- Machine Learning: Algorithmen für eine genauere Analyse von Daten wurden integriert
- Datenschutz: Sammlung von Daten ist auch ohne Cookies möglich
- Modelling: GA4 ergänzt fehlende Daten bei Unvollständigkeit über Modellierungsansätze
- Data Control: Einfachere Administration der Daten
- Anonymisierung: IP-Adressen der Besucher werden schon im Standard anonymisiert
- Data-Streams: Nicht nur der Seitenaufruf wird gemessen, sondern auch weitere Ereignisse wie beispielsweise Scrolls und Klicks auf Links
- Visualisierung: Neues wie Trichter, Tabellen oder Streudiagramme können jetzt visuell dargestellt werden
Google Analytics 4 wird ganz neue Perspektiven eröffnen. Tracking ohne Cookies ist natürlich das, auf was wir warten. Allerdings empfehlen wir noch keinen Umstieg, dazu ist GA4 noch zu wenig ausgereift.
Marian Dietrich, Experte unserer Online-Marketing-Agentur in Heilbronn
Datenschutz (DSGVO) und Google Analytics 4
Grundsätzliche ist der Opt-in des Nutzers nötig, um Daten zu sammeln. Allerdings ist nun in der Version GA4 die IP-Anonymisierung Standard und muss nicht mehr aktiv integriert werden. Sie können diese automatische Anonymisierung nicht deaktivieren.
Ebenfalls muss das Opt-out Cookie möglich sein. Geändert haben sich die Aufbewahrungsfristen für Daten. Ursprünglich hatte man bei Universal Analytics mehrere Optionen, jetzt stehen Ihnen nur noch zwei Optionen zur Verfügung: 2 oder 14 Monate. Die Datenaufbewahrung finden Sie unter den Verwaltungseinstellungen. Eine weitere neue Property-Einstellung liegt in der Möglichkeit, nun auch bestimmte Daten löschen zu können.
Unterschiede von Google Analytics 4 und Universal Analytics
- Nutzer im Fokus: Bis jetzt lag der Fokus auf den Sitzungen – bei GA4 auf dem Nutzer.
- Strukturänderung: Filtern passiert jetzt in den Berichten direkt, nicht mehr extra auf Datenansichten oder dem Button Filter.
- Analyse: Wesentlich komplexere und umfangreichere Möglichkeiten stehen jetzt zur Verfügung.
- Standard-Interaktionen: die Aktionen der Nutzer wie Klick oder Scroll stehen jetzt out-of-the-box zur Verfügung.
- Zieldefinition: Jetzt Aktivierung über das Menu „Ereignisse” möglich.
- Individuelle Ziele: Diese sind als Event anzulegen und danach ebenfalls als Ziel anzulegen.
Die Unterschiede der wichtigsten Features von Google Analytics 4 und Universal Analytics im direkten Vergleich
Universal Analytics | Google Analytics 4 |
---|---|
Sitzungen im Vordergrund | Nutzer im Vordergrund |
Seitenaufruf als Standard-Interaktion | 6 Ereignisse, wie Scroll, Klicks im Standard |
Definition von Ereignissen über GTM | Definition von Ereignissen über Data-Stream |
Tracking nur über Cookies | in Zukunft cookieless Tracking |
Konto, Property & Datenansicht | Konto- und Propertyebene |
Datenaufbewahrung: 14, 26, 38 & 50 Monate | Datenaufbewahrung 2 & 14 Monate |
Starke Filter für Datenansichten | Keine Filtermöglichkeiten, außer interne Zugriffe |
Konfiguration von individuellen Zielen | einfache Aktivierung von Standard-Zielen |
25 Ziele pro Datenansicht, 25 Datenansichten | Definition von max. 30 Ereignissen als Conversion |
100 Properties pro Konto | 100 Properties pro Konto |
viele Standardberichte | wenige Standardberichte, mehrere Custom Reports können angelegt werden |
Absprungraten Metrik | Engagement Rate Metrik (Engangement = User der mindestens 10 Sekunden auf der Webseite ist) |
oberflächliche Echtzeit-Analyse | detaillierte Echtzeit-Analyse |
Visualisierung über Berichte & Dashboards | starke Analyseoptionen im Analyse-Hub |
einfache ML-Algorithmen zur Analyse | Built-in Machine Learning zur Analyse |
Segmente statt Audiences | Audiences statt Segmente |
fortgeschrittene Filter über reguläre Ausdrücke | nur einfache Tabellenfilter |
Channel Grouping ist vorhanden | Fehlt bisher |
Search Console Integration vorhanden | Fehlt bisher |
Standardisierte Ereignisse in Google Analytics 4
Data-Streams: 6 Ereignisse ohne manuelle Implementierung
Neben des Pageviews gibt es neue Ereignisse, die sich auch out-of-the-box messen lassen und bei GA4 im Standard vorhanden sind. Konkret:
- Pageview: Löst bei jedem Seitenaufruf eines Nutzers aus.
- Scrolls: Protokollieren eines Scrolls, wenn ein Nutzer 90 Prozent der Seite scrollt.
- Klicks auf ausgehende Links: Wenn ein Besucher auf einen externen Link klickt, wird genau das protokolliert.
- Webseiten-Suche: Misst die internen Suchanfragen Ihrer Nutzer.
- Video-Engagement: Zählt die Interaktion mit Ihren eingebetteten YouTube-Videos.
- Downloads: Wie oft werden Dokumente Ihrer Seite heruntergeladen?
GA4 revolutioniert unser Verständnis von Nutzerdaten mit einer intuitiven Benutzeroberfläche, die es uns ermöglicht, Besucherinteraktionen in Echtzeit zu verfolgen und tiefere Einblicke in die Kundenreise zu gewinnen.
Johannes Uebing, Standortleiter unserer Online-Marketing-Agentur in Frankfurt
Das User Interface in Google Analytics 4
Wenn man bei Universal Analytics die Standardberichte anschaut, dann wurden diese an A-B-C für Akquisition, Behavior und Conversions festgemacht. Die neue Benutzeroberfläche steht für mehr Features und ist um einiges komplexer.
Die Features der neuen Benutzeroberfläche:
- Startseite: Erscheint mit Berichten und Analysen
- Echtzeit: Was tun die Besucher aktuell auf Ihrer Seite?
- Akquisition: Wie kommen die Besucher auf Ihre Seite?
- Engagement: Wie agieren die Besucher mit Ihren Seiteninhalten?
- Monetarisierung: Was setzen Sie um? (nur bei der Integration von E-Commerce)
- Bindung: Binden Sie Ihre Nutzer?
- Zielgruppe: Technische und demographische Beschreibung der Besucher
- Ereignisse: Wie interagieren Ihre Nutzer auf Ihrer Seite mit welchen Zielen?
- Analyse: Konfigurieren von Dashboards und benutzerdefinierten Berichten
- Zielgruppen: Unter Segmenten können Sie Ihre Zielgruppen abgrenzen
- Custom Dimensions: Welche Eigenschaften besitzen Ihre Nutzer?
- Verwaltung: Eben die Verwaltung von GA4
- Widgets: Berichte mit Daten im Überblick auf der Startseite
- Berichte anpassen: Hier können Sie zusätzlich nach Alter oder Region
- Berichte teilen (oder exportieren)
- Statistiken: Analysefragen mit Machine Learning zu verschiedenen Kategorien
- Suchbox: Möglichkeit, direkte Analysefragen zu stellen
Die Historie von Google Analytics
Das Update auf Google Analytics 4 war bei weiten nicht die erste Veränderung von Google Analytics. Ursprünglich stellte die Firma Urchin die technologische Plattform für GA dar. Doch nach der Übernahme im Jahr 2005 und dem Kauf von Firebase im Jahr 2014 kamen immer wieder Gerüchte auf, dass Google die Plattform „relauncht“. Diese Gerüchte haben sich im Jahr 2019 in der ersten Beta-Version von Google Analytics manifestiert. Diese war seitdem als Universal Analytics bekannt. Doch seit Oktober vergangenen Jahres ist die neue Version von Google Analytics live.
Einen genauen Überblick über die historische Entwicklung von Urchin bis hin zu Google Analytics 4 erhalten Sie in folgendem Zeitstrahl:
Analysen und der Start in Google Analytics 4
Die Darstellung von Daten wie auch deren Reporting können in verschiedene Aspekte unterteilt werden. Denn es gibt nun sechs Hauptberichte, die in Tabellen, Trichtern, Pfaden und Kohorten ausgewiesen werden können. Google unterteilt 6 Hauptberichte, auch Berichtsreiter für Ihr Reporting, zuzüglich eines Konfigurationsreiters als Basis für Ihre Analysen.
Aber als Agentur für Online-Marketing ist unser Tipp der, dass Sie im Setup erste Data-Streams und erste Ziele in GA4 anlegen. In der darauffolgenden Phase, dem Reporting, machen Sie sich langsam vertraut mit den Standardberichten.
Doch es verschafft Ihnen keinen Nachteil, wenn Sie Universal Analytics und GA4 parallel laufen lassen. So können Sie zum einen die neue Property im Google Analytics Konto anlegen, migrieren aber keine Daten, sondern transferieren nur gewisse Einstellungen. Und so machen Sie sich ohne Druck schlau und können erste Ziele testen, während Ihre alten Daten weiterlaufen. Trotzdem erhalten Sie so erste Einblicke durch die automatische Protokollierung der Data-Streams in das Engagement Ihrer Besucher
Unsere Online-Marketing-Experten stehen Ihnen gerne zur Verfügung und analysieren Ihre Webseiten auch im Hinblick der Suchmaschinenoptimierung.
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