Der Bewerbungsprozess im digitalen Wandel
Candidate Journey im Zeitalter 4.0 – die Bewerbungstrends 2019 im Überblick
Key Facts der Zukunft
- Data Driven Recruiting arbeitet zunehmend mit Chatbots.
- Im Zuge des Recruitings 4.0 sieht jeder zweite Personaler Robot Recruiting wie auch automatisierte Kommunikation zum Einsatz kommen.
- Recruiting 4.0 heißt, dass zukünftig auch hier Mensch und Maschine zusammenarbeiten werden.
- Bis 2020 werden mobile und Algorithmus basierte Bewerbungen signifikant zunehmen.
Was müssen Arbeitgeber und Arbeitnehmer 2019 beachten?
Es ist jetzt nicht so, dass alle Standards in den Bewerbungen für einen Job nicht mehr gültig sind. Für den Bewerber gilt nach wie vor, dass eine von Rechtschreib- und Grammatikfehlern freie Bewerbung sowie ein lückenloser Lebenslauf die Grundlage bilden. Darauf legen auch wir als Internetagentur Wert.
Sonderfall Anschreiben
Sollten Sie sich noch traditionell mit einem Anschreiben bewerben, dann sollten Sie hier natürlich wie gewohnt auf Ihr Tätigkeitsfeld und auch auf die Stellenanzeige und die Ausschreibung eingehen. Trotzdem wird durch den digitalen Prozess, der vor allem in Großunternehmen schon Standard ist, das Anschreiben an Bedeutung verlieren. Momentan legen viele Firmen hierauf noch Wert, doch das wird sich zeitnah ändern. Die Jobbörse für Topjobs JobStair hat hierzu eine Befragung durchgeführt, die interessante Ergebnisse liefert:
- 62,5 % geben an, das Anschreiben optional zu handhaben.
- 31,25 % haben das Anschreiben noch als Verpflichtung im Prozess.
- In drei bis fünf Jahren möchten Firmen hierauf ganz verzichten.
- Bewerber möchten zu 73 % kein Anschreiben mehr verfassen müssen.
Die Gründe für den Verzicht auf ein Anschreiben liegen bei den Firmen zum einen darin, dass sie den Bewerbern den Prozess vereinfachen möchten, da das im Zeitalter des Fachkräftemangels ein Vorteil sein könnte. Auch eine Rolle spielt, dass die Firmen selbst hierin eine Zeitersparnis sehen, die bei mehreren hundert Bewerbungen auf eine Stelle sicherlich eine Erleichterung darstellt. Und für eine effektives Einstellungsverfahren ist Schnelligkeit ein Faktor, den gewünschten Bewerber auch ins Boot zu holen.
Allerdings sind sich die Personaler einig, dass das Anschreiben nicht ganz verschwinden wird. Für bestimmte Berufsgruppen wird es relevant bleiben, wie auch für Bewerbungen um höhere Positionen, oder wenn es darum geht, sich von der Konkurrenz abzuheben.
Tatsache ist, dass sich ein Personaler im Durchschnitt maximal 5 Minuten Zeit nimmt, um den Bewerber einzuschätzen. Das Hauptaugenmerk liegt hierbei beim CV, was bedeutet, dass die Qualifikation eines Bewerbers vor seiner Motivation steht.
Punkten Sie mit dem Design
Wenn es darum geht, sich schnell einen Überblick zu verschaffen, dann ist der erste positive Eindruck sicherlich über eine ansprechende Optik der Bewerbung und auch durch Ihr gewähltes Foto zu erreichen. Hier geht der Trend ganz klar zu professionellen Layouts mit einer Mischung aus Kreativität und Eleganz.
Bewerbung 4.0 – Erstgespräche über Skype und One-Click-Bewerbungen
Auch bei einem Skype-Bewerbungsgespräch sitzen sich Arbeitgeber und zukünftiger Arbeitnehmer am Tisch gegenüber, allerdings eben am Bildschirm, was einem Bewerber aus einer entfernten Stadt sicherlich zugute kommt.
Eine weitere Vereinfachung des Bewerbungsprozesses liegt in den schon hier und da möglichen One-Click-Bewerbungen. Hierfür kann man seine Unterlagen auf z. B. XING speichern und dann einfach in das jeweilige Formular des Unternehmens übertragen oder eine PDF-Bewerbung hochladen. Für das Unternehmen ergibt sich der Vorteil, dass man dann bei Interesse noch weitere Unterlagen anfordern und erst einmal eine Vorauswahl treffen kann.
Seite der Arbeitgeber ebenfalls gefordert
Es ist auch für etablierte Firmen so, dass man sich als Arbeitgeber ins Zeug legen muss, um im War of Talents zu bestehen. Auch haben Mitarbeiter durch Portale wie kununu oder auch die Sozialen Medien die Macht die Arbeitgeber zu bewerten. Wichtig ist, dass Sie sich als Unternehmen optimal in Social Media präsentieren.
Kreativität ist auch bei den Arbeitgebern das A und O, um sich abzuheben, das gilt auch für das bereitgestellte, über das Berufliche hinausgehende, Angebot am Arbeitsplatz. Dieses geht von Sportangeboten, freien Getränken und Teambuilding-Events bis hin zu flexiblen Stellenbeschreibungen mit Work-Life-Balance.
Candidate Centric Recruiting – Das Umdenken in den Unternehmen
Entsprechend der User Experience im Web sprechen wir hier von einer positiven Candidate Experience während des Bewerbungsprozesses. Denn auch hier gilt eine höhere Abbruchrate im Prozess, wenn dieser nicht benutzerfreundlich aufgebaut ist.
Dafür sind folgende Features Voraussetzung:
- Bilden einer unverwechselbaren Arbeitgebermarke (Employer Branding).
- Definieren Sie Ihre Kommunikationsziele und führen Sie die Wunschkandidaten auf einem kurzen Weg dahin.
- Setzen Sie auf kurze Bewerbungsprozesse: 31 % erwarten einen Candidate Journey von maximal 10 Minuten!
- Setzen Sie auch hier auf verständlichen und zielgruppengerechten Content!
Blick in die Zukunft
Abschließend weisen wir nochmals darauf hin, dass die Prozesse im Bewerbermanagement immer digitaler werden. Personaler sehen durchaus den Weg der Zukunft in Data Driven Recruiting und auch im Robot Recruiting. Zugegeben steht der Personalmarkt hier noch in den Startlöchern, aber die ersten Recruiter fangen an mit datenbasierten Tools und Matching Technologien zu arbeiten.
Doch die nächsten drei bis fünf Jahre werden zeigen, dass auch im Recruiting smarte Tools immer mehr Anwendung finden. Vor allem bei der ersten Auswertung der eingehenden Bewerbungen. Weiterhin wird auch für Bewerbungen ein „Mobile First” weitere Geltung erlangen wie auch die One-Click-Bewerbungsmöglichkeiten.
Und ein nächster Trend erscheint schon am Horizont, der dann tatsächlich auf das Recruiting 4.0 hinweist: Ein Algorithmus zur Vermittlung von Bewerbern wird parallel zur klassischen Bewerbung ins Spiel kommen. Noch überwiegt bei weitem die persönliche Kommunikation. Aber auch diese wird in den nächsten Jahren immer mehr durch eine digitale Mensch-Maschine-Kommunikation ersetzt bzw. ergänzt werden. Das heißt, Robot-Recruiting sowie Chatbots oder auch Videokonferenzen oder Instant-Messaging-Dienste werden ihren Platz im Recruiting einnehmen. Der Bewegtbild-Trend mit VR oder AR-Technologien erscheint auch im Recruiting nicht mehr unwahrscheinlich. Erste Projekte werden bereits geplant.
Eine weiteres Feature im Recruiting 4.0 wird bei den Jobbörsen realisiert werden. Der Bewerber gibt seine Daten und Wünsche ein und ein AI-Algorithmus liefert die zum Bewerber passenden Stellenangebote und entwickelt seine Trefferquote durch Maschine Learning weiter. Tests laufen bei den Jobbörsen bereits.
Data Driven Recruiting wird als Chance gesehen, nicht als Bedrohung, obwohl eine Entmenschlichung des Bewerbungsprozesses durchaus als Gefahr gesehen wird. Mensch und Maschine werden hier aber eher Hand in Hand gehen und AI wird helfen, menschliche Entscheidungen objektiv zu untermauern. Herausforderungen sieht die Branche hierbei noch im nötigen Fachwissen wie auch im Datenschutz.
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